Brigitte
von Sasbach
Über den
am West hang der Hornisgrinde im Nordschwarzwald gelegen badischen Kurort
Sasbachwalden, erhebt sich den 760 m ü. NN hohen Gipfel des
Schlossberges. Dort, verborgen im Wald, stehen die Überreste der Burg Hohenrod.
Die Felsnase hinter der Burgruine gilt als eine der schönsten Aussichtspunkte
im Nordschwarzwald; bei klarer Sicht bietet sich eine wunderschöne Aussicht
über die Rheinebene welche bis zum Straßburger Münster reicht.
Die
Ortschaft Sasbach welche erstmals 750 n. Chr. urkundlich erwähnt wurde, entstand
an der ehemaligen Römerstraße, welche die Städte Straßburg und Baden-Baden
verband. Der Hauptort hat einen historisch bedeutsamen alten Ortskern. Bereits
im 8. Jahrhundert war Sasbach Sitz eines großen Kirchensprengels. Der Ortsteil
Obersasbach wurde 1372 n. Chr. zu ersten Mal urkundlich erwähnt. Die
Schutzpatronin der Sasbacher Kirche, die Heilige Brigitta soll einst, vor
langer Zeit auf der Burg gelebt haben, deswegen die Burg Hohenrode auch das
Brigittenschloss genannt wird.
Aus längst
vergangener Zeit erzählt man sich in der Region die sage der Brigitte…
Brigitte,
war nicht nur Burgherrin und eine Edle Dame, sie war auch sehr fromm. Ihr Ruf
als mildtätige herzensgute Frau war weit über den Ort Sasbach bekannt. Sie
besuchte und pflegte die Kranken der umliegenden Ortschaften, entband die
Wöchnerinnen und schenkte den Armen so viel sie vermochte.
Der Ritter
von Hohinrot, Ihr Gatte, konnte die Hilfsbereitschaft seiner Frau, den vielen
Menschen gegenüber nicht ausstehen.
So geschah
es, dass eines Tages, als Brigitte wieder mit einem gefüllten Korb die Burg
verließ, sie auf der Straße, ihr Gatte begegnete.
„Was hast
Du in dem Korbe?“ fragte er.
„Rosen.“
Antwortetet Brigitte.
Da hob er
den Deckel auf, und sieh! der Korb war mit den schönsten Rosen angefüllt.
Er
beschimpfte Brigitte eine Verschwenderin zu sein und, dass er Ihre
Freigiebigkeit nicht länger dulden würde.
So schön
sie auch sein mochte, und auch die Tatsache, dass sie dem Ritter zwei schöne
gesunde Knaben geboren hatte, hielten den Burgherr nicht davon ab sie zu
verstoßen und eine seiner Mägde zum Kebsweib zu nehmen.
Brigitte
ging, Gott ergeben, davon und wanderte in das Niederland wo sie, zwanzig
Jahrelang, als Magd diente. Nach Ablauf dieser Zeit kehrte sie nach Sasbach
zurück und zog auf den Breitenbrunner Hof, eine halbe Stunde von
Hohinrot entfernt. Sie war selbst zu Bettlerin geworden, und jeden Samstag zog
sie mit den anderen Bettelleuten zur Burg um Almosen zu holen.
Auf der
Burg wurde das Almosen von ihrem ältesten Sohne ausgeteilt, dem ihr inständiges
Benehmen so auffiel, dass er seinem Vater davon Kunde gab.
Bei ihrer
nächsten Anwesenheit ließ dieser sie herbeirufen; er begutachtete die Bettlerin
welche seinem Sohn so imponiert hatte, mochte aber in ihr seine ehemalige
Gemahlin nicht zu erkennen.
Es fiel ihm
aber auf, dass sie einen Trauring trug, und der kam ihm bekannt vor.
„Von wem
habt ihr diesen Ring bekommen?“ fragte er sie und erhielt zur Antwort:
„Den habt
ihr mir bei unserer Trauung gegeben.“
Da ergriff
den Ritter Schmerz und Reue, er bat seine Gattin um Verzeihung, bat sie wieder
seine Hausfrau zu werden. Die Magd, die er vor viele Jahre als Kebsweib erkor,
und die Kinder, welche er mit derselben erzeugt hatte, wolle er aus dem Schloss
entfernen und reichlich für deren Zukunft sorgen. Brigitte willigte ein, nahm
ihren Platz bei den Kindern wieder ein, und setzte dann, von den Ihrigen
unterstützt, ihre Wohltätigkeit und Andacht fort.
Ihr
Hauptanliegen, war es die Unwissenden im Glauben zu belehren. So hatte sie eine
Sippschaft Heiden, die im Land umhergezogen, aber von ihr in die Burg
aufgenommen worden waren zum rechten Glauben geführt. In die Sasbacher Kirche
begab sie sich jeden Tag; dazu benutzte sie manchmal einer vom Schloss bis zur
Kirche führenden unterirdischen Gang, aber auch über den Schelsberg und den
Vogelsberg führten Fußpfade in den Ort. Den Letzteren ging Brigitte einst und
ließ bei jedem Schritt einen Kronenthaler fallen, damit er in einen Fahrweg
umgewandelt werden könne.
Die
erwähnte Kirche wurde von ihr mit Geschenken überhäuft, wozu besonders die
große Glocke gehört, welche ihren Namen trägt. Weit im Umkreis erzählten sich
die Menschen von wundersamen Dingen die geschahen wenn Brigitte irgendwo
hinkam.
So geschah
es, dass als sie einmal auf das Sasbacher Gotteshaus zuging, dessen Glocken von
selbst anfingen zu läuten. Der Messner eilte auf den Turm, erblickte die
nahende Burgfrau und rief:
„Die
närrische Brigitte kommt!“
Da stürzte
er zum Fenster hinaus und brach sich das Genick, und eine Stimme sprach vom
Himmel: „Sie ist heilig!“
Seit diesem
Tag begleitete dieses wunderbare Glockengeläute stets Brigittes Gang von der
Banngrenze bis zur Kirche. Gegen sich selber wurde die fromme Frau immer
strenger. Sie kleidete sich mit selbst gefertigten Kleidern und ernährte sich
meistens nur aus Ziegenmilch.
Als sie
eines seligen Todes starb, begannen in der ganzen Gegend die Kirchenglocken von
selbst zu läuten. Als sie im Sasbacher Gotteshaus beigesetzt wurde, begleiteten
und beweinten Jung und Alt aus Nah und Fern sie auf ihren letzten Gang.
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Zelokan
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