Hannah Arendt
Hannah
Arendt (1906-1975), deutsch-amerikanische Politologin
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… “The
antisemites who called themselves patriots introduced that new species of
national feeling which consists primarily in a complete whitewash of one's own
people and a sweeping condemnation of all others.”
Hannah Arendt, The Origins of Totalitarianism
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… "Der
Philosoph, der in der Öffentlichkeit eingreifen will, ist kein Philosoph mehr,
sondern Politiker; er will nicht mehr nur Wahrheit, sondern Macht."
Wahrheit und Politik, S. 338 in:
"Zwischen Vergangenheit und Zukunft", 2000
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… "Der
Sinn von Politik ist Freiheit."
Was ist Politik?, 2003
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… "Die
Alternative Kapitalismus-Sozialismus ist keine wirkliche Alternative. Dies sind
gleiche Brüder mit ungleichen Kappen."
Macht und Gewalt, S. 119
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… "Die
Herrschaft des Niemand, die eigentliche Staatsform der Bürokratie."
Eichmann in Jerusalem, 2004, S. 59
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… "Die
Revolutionäre machen nicht die Revolution! Die Revolutionäre sind diejenigen,
die wissen, wann die Macht auf der Straße liegt und wann sie sie aufheben können!"
Macht und Gewalt, S. 111
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"Diese Narren, die glauben, Treue sei, wenn das Leben aufhört und sich
gleichsam in den einen festgebissen hat. Sie bringen sich nicht nur um das
gemeinsame Leben, sondern sogar um das Leben überhaupt. Wenn es nicht so gefährlich
wäre, sollte man der Welt doch einmal erzählen, was eine Ehe wirklich
ist."
Arendt in einen Brief an ihren Ehemann
Heinrich Blücher vom 13.6.1952
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…
"Dies neue Situation, in der die »Menschheit« faktisch die Rolle
übernommen hat, die früher der Natur oder der Geschichte zugeschrieben wurde,
würde in diesem Zusammenhang besagen, dass das Recht Rechte zu haben oder das
Recht jeden Menschen, zur Menschheit zu gehören, von der Menschheit selbst
garantiert werden müsste."
Elemente und Ursprünge totaler
Herrschaft, München, 2003
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…
"[Eine] Verständigung mit Eichmann war unmöglich, nicht weil er log,
sondern weil ihn der denkbar zuverlässigste Schutzwall gegen die Worte und
gegen die Gegenwart anderer, und daher gegen die Wirklichkeit selbst,
umgab."
über den Prozess in Jerusalem, in:
Hannah Arendt: Eichmann in Jerusalem, 2004, S. 78
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…
"Eine Welt, die Platz für die Öffentlichkeit haben soll, kann nicht nur für
eine Generation errichtet oder nur für die Lebenden geplant sein; sie muss die
Lebensspanne sterblicher Menschen übersteigen."
Vita Activa oder Vom tätigen
Leben", Seite 68, Piper Verlag, 2002
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"Er amtierte als Sekretär der
Konferenz. Deshalb durfte er auch, nachdem die Würdenträger des Staates
gegangen waren, noch mit seinen Vorgesetzten zusammenbleiben. … Heydrich,
Müller und seine Wenigkeit [saßen] gemütlich. [Er wunderte sich] dass er
Heydrich da zum erstenmal habe rauchen sehen. […] Er trinkt Kognak."
über Adolf Eichmann auf der
Wannsee-Konferenz, in: Hannah Arendt: Eichmann in Jerusalem, 2004, S. 149
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… "Er
[Adolf Eichmann] erzählte »Geschichten« […], an deren Wahrheit kaum zu zweifeln
ist, deren makabre Lächerlichkeit aber alles übertrifft, was dem Surrealismus
zu diesen Dingen je hätte einfallen können."
über die Leidensgeschichte des Sforzer
aus Wien, in: Hannah Arendt: Eichmann in Jerusalem, 2004, S. 79
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… "Es
ist nicht unwichtig, sich klarzumachen, dass alle Aufnahmen von
Konzentrationslagern insofern irreführend sind, als sie Lager im letzten
Stadium zeigen, im Moment des Einmarsches der alliierten Truppen… Was auf die
Alliierten so empörend wirkte und das Grauen der Filme ausmacht, nämlich die zu
Skeletten abgemagerten Menschen, (ist) für die deutschen Konzentrationslager
nicht typisch gewesen … Der Zustand der Lager war eine Folge der
Kriegsereignisse in den letzten Monaten."
Elemente und Ursprünge totaler
Herrschaft, 1956, S. 704)
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…
"[Ich sah bei Eichmanns Berichten vor Gericht] seine nahezu totale
Unfähigkeit, jemals eine Sache vom Gesichtspunkt eines anderen her zu
sehen."
über Adolf Eichmann, in: Hannah
Arendt: Eichmann in Jerusalem, 2004, S. 76
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… "[Im
Eichmann-Prozess] konnte jeder sehen, dass dieser Mann kein »Ungeheuer« war,
aber es war in der Tat sehr schwierig, sich des Verdachts zu erwehren, dass man
es mit einem Hanswurst zu tun hatte."
über Adolf Eichmann, in: Hannah
Arendt: Eichmann in Jerusalem, 1992, S. 83
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… "In
diesen letzen Minuten war es, als zöge Eichmann selbst das Fazit der langen
Lektion in Sachen menschlicher Verruchtheit, der wir beigewohnt hatten - das
Fazit von der furchtbaren »Banalität des Bösen«, vor der das Wort versagt und
an der das Denken scheitert."
Eichmann in Jerusalem, 2004, S. 371
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… "Man
kann sagen, dass der Faschismus der alten Kunst zu lügen gewissermaßen eine
neue Variante hinzugefügt hat - die teuflischste Variante, die man sich denken
kann - nämlich: das Wahrlügen."
in "Zur Zeit"
…
"Natürlich ist es »nützlicher«, Unrecht zu tun als Unrecht zu leiden; um
des denkenden Dialogs mit mir selbst willen muss gerade dieser
Nützlichkeitsstandpunkt aufgegeben werden."
Wahrheit und Politik, S. 348 in:
"Zwischen Vergangenheit und Zukunft", 2000
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… "So
läuft der Unterschied zwischen traditionellen und modernen Lügen im Grunde auf
den Unterschied zwischen Verbergen und Vernichten hinaus."
Wahrheit und Politik, S. 356 in:
"Zwischen Vergangenheit und Zukunft", 2000
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…
"[War das] der klassische Fall pathologischer Verlogenheit, gepaart mit
abgründiger Dummheit?"
über Adolf Eichmann, in: Hannah
Arendt: Eichmann in Jerusalem, 2004, S. 81
*
… "Was
uns bevorsteht, ist die Aussicht auf eine Arbeitsgesellschaft, der die Arbeit
ausgegangen ist, also die einzige Tätigkeit, auf die sie sich noch versteht.
Was könnte verhängnisvoller sein?"
Vita activa oder vom tätigen Leben, S.
12
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…
"Weisheit ist eine Tugend des Alters, und sie kommt wohl nur zu denen, die
in ihrer Jugend weder weise waren noch besonnen."
Essay über Isak Dinesen in
"Menschen in finsteren Zeiten", 2001
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… "Woraus
leider zu folgen scheint, dass nichts die revolutionären Errungenschaften mehr
gefährdet als eben der Geist der sie hervorbrachte."
Über die Revolution,
S. 299
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«La
liberté d’opinion est une farce si l’information sur les faits n’est
pas garantie et si ce ne sont pas les faits eux-mêmes qui font l’objet du
débat.»
Hannah Arendt, La Crise de la culture, Gallimard, 1972
Hannah Arendt, La Crise de la culture, Gallimard, 1972
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Hannah Arendt, Zugeschriebene Zitate
… "Es
ist ein Fluch, in interessanten Zeiten zu leben."
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…
"Gewalt beginnt, wo das Reden aufhört."
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… "Je
erfolgreicher einer lügt und je mehr Menschen er überzeugt, desto mehr Aussicht
besteht, dass er am Ende an seine eigenen Lügen glaubt."
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…
"Macht entspricht der Fähigkeit, sich mit anderen zusammenzuschließen und
im Einvernehmen mit ihnen zu handeln."
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…
"Nicht der Mensch bewohnt diesen Planeten, sondern Menschen. Die Mehrzahl
ist das Gesetz der Erde."
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…
"Repräsentatives Denken heißt, »ohne die eigene Identität aufzugeben,
einen Standort in der Welt einzunehmen, der nicht der meinige ist«."
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…
"Unter der Herrschaft eines Tyrannen ist es leichter zu handeln als zu
denken."
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… "Vergebung
ist der Schlüssel zu Tat und Freiheit."
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… "Was
den Menschen zu einem politischen Wesen macht, ist seine Fähigkeit zu handeln;
sie befähigt ihn, sich mit seinesgleichen zusammenzutun, gemeinsame Sache mit
ihnen zu machen, sich Ziele zu setzen und Unternehmungen zuzuwenden, die ihm
nie in den Sinn hätten kommen können, wäre ihm nicht diese Gabe zuteil
geworden: etwas Neues zu beginnen."
… "Wo
alle schuld sind, ist es keiner."
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